BLUEWATER MOONEY 29.11.2022

Im Westen viel Neues!

Zur Zeit gibt die Wetterentwicklung allen Skippern, die den sportlichen Ehrgeiz haben, die Competition zu Ende zu segeln einiges Kopfzerbrechen auf.

Was los ist: Es prägt sich westlich des Felds ein Tiefdruckgebiet aus, welches die Passate neutralisiert und teilweise die Winde umdreht. Dabei wird unter anderem nördlich von 14° Nord 44° West ein Flautengebiet mit einer Ost / West Ausdehnung von über 400 sm entstehen, final erst am 06.12. aber vorher in der Entwicklung.

Einige Skipper werden ihrem Zeitplan folgend – es warten Rückflüge; für die Weihnachtsferien warten nachgeflogene Familienmitglieder etc – einfach geradeaus und den Diesel leer fahren. Andere suchen Ihre Chance im Süden, so wie wir. Dort wird sich ein mehr oder weniger schmaler Streifen zwischen dem benannten Flautengebiet und einem weiteren, welches sich im Süden entwickelt, auftun, welcher zumindest noch für die nächsten Tage leichte Winde aus O zu SO verspricht.

Jetzt spielt Wettertaktik (wer hat die Situation früh genug erkannt und richtig interpretiert) und Glück ( bin ich mit meiner Taktik zur richtigen Zeit an der richtigen Position und folgt das Wetter nicht nur der Prognose sondern auch im angenommenen Zeitplan) eine entscheidende Rolle. Der Fleet Viewer zeigt, dass die meisten Skipper reagiert haben. Aber auch die Frage wann nach Süden ausgewichen werden sollte, unterlag einer weiteren taktischen Überlegung: Gehe ich auf Nummer sicher, und wähle frühzeitig den Weg nach Süden, dafür hatte ich mich entschieden, oder bleibe ich länger im Norden auf Westkurs und nutze zudem die Winddrehungen – von NNO bzw. ONO auf OSO ab heute Vormittag. Dieser Vorteil der Winddrehung kann jedoch durch abnehmende Winde zunichte gemacht werden. Tatsächlich gibt es auf dem Atlantik einige Wetterstationen auf Bojen, zudem meldet der Luftverkehr Wetterdaten, allerdings sind dies zu wenige für flächendeckende Informationen, so dass ein Großteil der Wetteranalyse durch rechnerische Annahmen gebildet wird. Es fehlt also den Vorhersagen die Aussagequalität im kleinflächigen Bereich.

Durch unseren frühzeitigen Kurs gen Süden bis 14° Nord haben wir einen Umweg eingeschlagen, der unseren Vorsprung zu den hinter uns fahrenden Yachten gekostet hat. Sollten die jetzt in Führung liegenden Yachten auf ihrem Weg nach Süden – und ich bin überzeugt, dass sich die meisten Yachten früher oder später im Bereich 14° Nord einfinden, von den Winddrehungen profitieren, dann bin ich zu früh ausgewichen. Es ist also noch vieles offen. Zur Zeit habe ich keine Meinung. Es gibt aber keine Veranlassung, an unserer Strategie zu zweifeln.

Wilhelm

P.S.
Da ich heute so viel über das Wetter geschrieben habe: hier zwei kleinere Squalls, die sich plötzlich aufgetan haben, sich dann jedoch, nachdem sie Mengen an Regen über uns herabgelassen hatten, wieder auflösten. Wetterbeobachtung ist ein wichtiger Aufgabenbereich des Radars der BLUEWATER MOONEY