BLUEWATER MOONEY 01.12.2022

Es läuft – noch!

Wir sind nach wie vor mit unserer Entscheidung zufrieden, so weit nach Süden gegangen zu sein.

Allerdings ist noch nicht ganz klar, ob wir von einer totalen Flaute verschont bleiben.

An der großen Ausprägung im Norden bestehen keine Zweifel. Allerdings unterscheiden sich die Modelle hinsichtlich der Ausprägung im Süden, also bei uns und weiter südlich. Da wir den Ehrgeiz haben, die Strecke zu segeln, und daher auf Motoren zu verzichten (Motoren ist erlaubt – die Motorstunden sind jedoch nach Zieleinlauf anzugeben und werden mit einem Faktor der Zeit zugeschlagen) wollen wir morgen die neuesten Meldungen abwarten, um dann zu entscheiden, ob wir südlicher müssen.

Ansonsten alles Routine. Allerdings gilt als besonderes zu vermerken, dass ich zwischen 10:00 gestern Abend und 2:00 Uhr heute Morgen, also 4 Stunden am Stück durchgeschlafen habe. Das ist mehr als das Doppelte meiner bisherigen Zeiten. Jetzt habe ich wache bis 6:00 Uhr beziehungsweise 7:00 Uhr, wobei wir uns immer noch nach UTC richten. Das Ende der Wache werde ich mir mit Brotbacken verkürzen. Mit fertig Backmischung und einer Knetmaschine ein Zeitaufwand (für mich persönlich) von unter 10 Minuten.

Das Foto zeigt das Deck nach einem Manöver aber vor dem Aufklaren – Chaos mit System wenn 8 Hände fehlen.

In diesen wunderbaren, und jetzt auch warmen Nächten mit einem ganz besonders intensiven Sternenhimmel kommt einem so viel in den Sinn, darum schweife ich mit meinen Berichten auch immer ab – egal – ich erzähle, was mir gerade eingefallen ist:

Der Umstand, warum ich jetzt hier Sitze, ist einem Zufall zu verdanken. Ursprünglich hatten wir die nächste ARC für November 2025 geplant. Als ich, ich glaube, es war im Juni, für Wartungsarbeiten auf dem Schiff war, saß ich abends gegen 22:00 Uhr im Cockpit und arbeitete in meinem Home-Office für die Kanzlei .Da kam Martin zum Schiff, um zu fragen, ob ich noch ins Restaurant kommen möchte, sie säßen gerade mit ein paar Leuten zusammen. Als ich ihm sagte, ich müsste noch arbeiten, es würde noch eine ganze Zeit dauern, sagt er mir in seiner unnachahmlichen Art (Martin ist der Typ Beach Boy, immer locker, immer gut drauf, immer fröhlich und hilfsbereit) Ich müsste mal dringend was an meiner Work and Life balance machen. Als er weggegangen war, dachte ich, er hat recht. Schon am gleichen Abend ging ich auf die Webseite der ARC um meine Teilnahme anzumelden. Die Teilnehmer Liste war aber wegen Erreichen der Teilnehmerzahl geschlossen, es gab lediglich eine Warteliste. Dann hatte ich mich eben, ohne an einem großen Erfolg zu glauben, auf die Warteliste gesetzt.

Am nächsten Morgen hatte ich bereits eine Mail mit der Bestätigung der Teilnahme. Im Internet sah ich, dass die BLUEWATER MOONEY bereits auf der Entry Liste war. Okay! Jetzt musste ich es nur noch Nicole sagen, und die Reaktion war wie erhofft: „super, da freue ich mich aber riesig – Danke!“. Was für eine tolle Frau!

Ja und deshalb sitze ich hier. Aber ich habe nicht nur die ARC, sondern viel viel mehr Martin zu verdanken. Martin wohnt mit seiner Partnerin Kati in einer Wohnanlage direkt im Hafen von Port. Martin ist Consulter und arbeitet projektbezogen für diverse Großunternehmen, und ist da richtig erfolgreich. Darüber hinaus ist er (zum Glück). Nicht nur begeisterter Segler, er hat auch unglaubliche Fähigkeiten im Bereich komplexer EDV- und Elektronikanlagen und damit auch Bord Elektronik. Daneben ist er natürlich auch fit in allen anderen Fragen Mechanik und Motoren. Martin hat sich angeboten zu helfen, wenn ich mal Probleme hätte, da ihm die Komplexität der Hallberg Rassy gefallen würde. Um sich etwas vorzubereiten, hat er sich mal eben ein paar Stunden auf den Navigationsplatz gesetzt und ist mit dem Bordcomputer durch alle Systeme gegangen. Dabei hat er so nebenbei auf sämtliche Geräte der Raymarine Serie, zwei Bordcomputer mit Plotter, zehn unterschiedliche Anzeige Geräte, Funkgerät, AIS und Radar Updates gefahren. Zudem hat er sich, weil noch Zeit war, einen Überblick über das Empir Bus System verschafft. Als ich dann tatsächlich ein Riesen Problem mit dem Empir Bus System eine Woche vor der ARC hatte – Das Unterpanel für Winschen und Anker war defekt – einfach Martin anrufen. Ich hatte, weil mit diesen Panels die Funktionsfähigkeit des Schiffs steht oder fällt, ein Panal als Reserve dabei. Allerdings kann man das nicht so einfach austauschen – da steckt ein gehöriger Programmieraufwand hinter, welche eigentlich nur von geschulten Empir Bus Technikern zu bewerkstelligen sei. Ja und eben auch von Martin. Martin hat sich auf das System per Fernwartung aufgeschaltet, um etwa eine stunde Einarbeitung gebeten, um dann nach 10 Minuten Fertigstellung zu melden. Danke noch einmal.

So ein komplexes Schiff ist von dem Support vieler abhängig. Während meiner nächtlichen Wachen habe ich damit begonnen, für unsere BLUEWATER MOONEY Webseite eine Unterseite zu verfassen, die über die Wartungsarbeiten, Wartungsprobleme und die vielen Helfer berichtet. Dort werde ich einige Unterstützer es sind eine ganze menge Personen, die „hinter dem Projekt“ stehen, benennen und über die Zusammenarbeit berichten.. Das kling so, als würde ich gesponsert. Das ist natürlich nicht der Fall – im Gegenteil , ich habe so manches mal den Eindruck, dass ich die eine oder andere Support Gesellschaft sponsern würde. Aber das ist eben nur ein Gefühl. Welches aufkommt, wenn die Rechnung kommt.

Hier und heute möchte ich noch zwei weiteren Unterstützerinnen Danken, die mir die Versorgung des Schiffs in Port Ginesta erst möglich machen..

Das ist zum einen Sylvia. Sylvia lebt mit Ihrem Mann Giovanni ebenfalls im Hafen Von Port Ginesta, und sind Inhaber einer Firma für Verpackungsmaschinen, deren Büro sich – zu meinem Glück – ebenfalls im Hafen befindet. Mit einer tollen Gelassenheit regelt Sylvia meinen gesamten Paketdienst Verkehr, und das ist nicht wenig. Und zudem nimmt Sylvia mir die Abwicklung von Zollvormalitäten ab, wenn mal wieder etwas aus GB oder anderen nicht EU Staaten gekommen ist. Danke Sylvia!

Und da ist noch Antonia (Reina Antonia Ventura Suclli). Antonia ist in Port Ginesta extrem gut vernetzt. Über Antonia habe ich Sylvia und Giovanni kennen gelernt, und darüber einige andere, so dass es wirklich schon ein Heimathafen geworden ist. Antonia hilft mir, bei allem, was ich als nicht Ortskundiger und nicht ständig vor Ort lebender benötige. Zum Beispiel vermittelt sie mir Helfer, wenn ich am Schiff arbeite. Als ich meine beiden 20 ft. Container (dienen als Lager für Segel, Fender Ersatzteile etc.) von Mallorca nach Port Ginesta verschiffen ließ, hat Antonia das gesamte Handling vor Ort übernommen., so die Suche nach einem Aufstellplatz, Buchung eines Autokrans Einweisung der Anlieferung und der Aufstellung. Sie hat die Schlüssel vom Schiff und schaut während unserer Abwesenheit regelmäßig nach dem Rechten. Ebenso wenn Handwerker kommen, und ich nicht da bin. Danke Antonia!

Alles Weitere dann in ein paar Wochen auf unserer Webseite.

Wilhelm